Alter Kalauer, ich weiß. Aber im Laufe der Jahre haben wir gerade auch auf Bahnreisen diverse Erfahrungen mit
Kindern gemacht, die andere vielleicht kopieren, widerlegen, kommentieren oder so. Auf jeden Fall haben die Erfahrungen uns schlauer gemacht - entspannter auf Reisen nicht
unbedingt.
Achtung, jetzt ganz neu in diesem Blog: Tipps mit eventuell echtem Mehrwert für meine Leserinnen/Leser,
sofern eine Reise mit Kindern ansteht.
Es fängt wie immer ganz vorne an. Bevor eine Reise losgeht - und ich spreche nicht von Tagesausflügen
sondern längeren, weiteren Fahrten - ist eine Checkliste hilfreich. Aber Achtung: Die Liste von vor zwei Monaten kann nächstes Mal schon völlig falsch sein. Wenn da das aktuelle
Lieblingskuscheltier fehlt oder das falsche Fruchtquetschie drauf steht, ist nicht nur Holland in Not. Also: eine Woche vor Abfahrt anfangen, eine Liste zu machen. Ohne Liste haben wir
schon Schlafanzüge und Ähnliches vergessen, was man dann vor Ort nicht so ohne weiteres schnell auch als Ersatz bekommt - anders als bei Catering-Utensilien, die nach Meinung unserer
Lütten gerne mal vergessen werden dürfen.
Denn: McDonald´s gibt es ja fast überall. Pommes heißt ja auf französisch "Äpfel", also müssen Pommes
gesund sein. Vitamine werden schließlich über Fett aufgenommen. Wirklich wahr, könnte Deine/Eure künftige Ernährung beeinflussen... (Gibt es den Spruch "An apple a day keeps the doctor
away." auch in Frankreich? "Manger des Pommes elemiter les docteurs?" - ich hatte in Französisch eine fünf, aus wohl guten Gründen. Aber vielleicht werde ich jetzt Marketing-Chef von
McDonald´s in Frankreich.
Wenn nach Abarbeiten einer aktuellen Checkliste alles zusammen ist, kann es losgehen. Die Wahl des
Verkehrsmittels steht wahrscheinlich vor allen weiteren Plänen. Wenn es irgendwie geht, fahren wir gern mit der Bahn. Von Kiel aus ist das eines der letzten großen Abenteuer der
Menschheit. Kiel hat einen sogenannten Sackbahnhof. Anders gesagt: Züge, die hier ankommen, müssen umdrehen oder können nicht mehr weiter fahren. Als Flensburger sage ich dazu: Das haben
die gemacht, damit in Kiel überhaupt mal ein Zug anhält...
Ab und zu startet in Kiel ein Zug nach Deutschland, der direkt ans Ziel führt, ohne dass man in Hamburg
umsteigen muss. Diese Züge sind selten aber toll. Und wenn man dann mit allen Personen samt Gepäck im Zug ist, kann die Reise starten - alles weitere ist dann egal. Während der Fahrt kann
kein Kind den Zug verlassen. Für Klogänge und Wickelaktionen muss man die Reise nicht unterbrechen. Man kann essen und trinken und kümmert sich nicht um die Strecke.
Dazu noch ein weiter gehender Tipp, der nicht geheim, aber vielen nicht bekannt ist: Wenn man mit der
Bahn fährt und zum Beispiel zu viert ist, kann man Ticketkauf und Sitzplatzreservierung voneinander trennen. Wenn man erst das Ticket online kauft (je früher, desto billiger) und dann
unter "Tickets&Angebote/Sitzplatzreservierung", separat die Plätze reserviert, kann man zum gleichen Reservierungspreis bis zu fünf Plätze reservieren (ja, das ginge technisch auch,
wenn man nur zu dritt reist). Wir nehmen dann gern fünf Plätze in einem Abteil. Auf dem sechsten Abteilplatz waren bisher immer kinderfreundliche Alleinreisende. Das ist natürlich
Glückssache und nicht planbar. Vorteil: Wenn wir losfahren, haben wir viel Platz für unser Gepäck. Natürlich haben wir den von uns nicht benutzten Sitzplatz bisher immer jemandem
angeboten, der/die sonst hätte stehen müssen.
Weiterer Tipp: Wir meiden das Eltern/Kind-Abteil. Das ist meist voll und es ist meist ein ganz junges
Baby dabei, das Ruhe braucht, die wir nicht garantieren könnten. Und das gestillt wird, was sein muss, aber was gerne ohne uns als Publikum passieren darf. Es wäre auch eher peinlich,
wenn Jamiro-Kai auf eine fremde Mutterbrust zeigt und dann laut „Ardbeer“ sagt oder „Mama“. Außerdem beißt er zurzeit gern in (fast) alles rein.
Noch ein Tipp: Schaffner hatten mal Kinderfahrkarten. Bisher hatten alle Schaffner Restbestände. Diese
Dinger beschäftigen die Kleinen eine gewisse Zeit und heben deren Sebstwertgefühl. Im Bistroteil gibt es zudem Geschenke für reisende Kinder. Das können Malutensilien sein oder in ICEs
auch kleine Modell-ICEs mit Gesicht – auf die Idee muss man auch erstmal kommen. Nach all dem muss man das mal mehr, mal weniger genervte Zugpersonal fragen, aber bisher sind unsere
Lütten nie mit leeren Händen ins Abteil zurück gekommen. Vorteil dabei: Je nach reserviertem Abteil dauert ein Spaziergang ins Bistroabteil in langen Zügen mit aufgeregten Kindern bis zu
30 Minuten. Das verkürzt die gefühlte Reisedauer. Außerdem gibt es im Bistrowagen neben Geschenken auch Kaffee...
Es gibt natürlich Reisen, die wir dennoch mit dem Auto machen. Das Reiseziel oder die Gepäckmenge, die
wir mitnehmen wollen/müssen, bedingen das. Bisher haben wir keine gemütlichen Güterzüge bei der Bahn buchen können und so ein Abteil ist sehr schnell voll. Also packen wir das Auto voll
mit Menschen und Gepäck. Dabei ist es erstaunlich und vielleicht mal Thema einer Doktorarbeit, dass Autos, völlig unabhängig von der Fahrzeuggröße (von A-Klasse bis Mini-Van), bei uns
immer bis zum Rand voll sind, wenn wir losfahren. Wir würden auch einen Sattelschlepper mit Container-Auflieger voll bekommen, wenn wir für ein verlängertes Wochenende nach NRW fahren.
Liegt das vielleicht an zu perfekten Checklisten?
Wenn dann alle und alles unterwegs sind, gibt es inzwischen diverse Rituale. Von Kiel bis Neumünster (ca.
30 Minuten), unterhält mich meine Frau mit Geschichten aus der Beamtenwelt. Zum Glück schläft dann sie ein und nicht ich – das wäre sonst blöd, solange ich im Auto vorne links sitze. Ob
das an den Beamtengeschichten oder an meinem Fahrstil liegt, lasse ich mal offen.
Untermalt wird das von Hörspielen wie „Der kleine Drache Kokosnuss“ oder „Die ??? Kids“. Da Fahrten von
Kiel irgendwo hin immer etwas länger dauern, kennen wir am Ende der Fahrt alle CDs auswendig. Unterbrochen wird das Hörvergnügen durch Pausen, bei denen wir alle natürlich auch nur
gesunde Nahrung zu uns nehmen – „Manger des Pommes...“.
Dazu kann ich die aktuelle App von McDonald´s empfehlen. Burger King dürfte so was auch haben. Und da
Raststätten nicht immer gut für Spielpausen geeignet sind, empfehle ich Autohöfe, die meist auch einen Spielplatz mit einer bei Jonathan eminent wichtigen Tunnelrutsche
haben.
Lieblingspausenstätte bei uns: Die Raststätte Dammer Berge auf der A1. Die geht als Brücke über die
Straße, hat Spielplätze vor der Tür, drinnen auch Spielgelegenheiten und dazu diverse Speiseangebote von Burger King bis gut bürgerlich – ich erspare uns allen Wortspiele mit Burger,
bürgerlich und so. Wer das vermisst, nutzt bitte die Kommentarfunktion.
Reisen mit dem Auto haben Vor- und Nachteile gegenüber Bahnreisen. Bei beiden ist es nervig, dass es
selten Wickelräume gibt, in die auch Väter ohne Proteste weiblicher Mitbürger, mit denen man nicht verheiratet ist, mit rein dürfen. In der Bahn muss dann eben das Abteil zum Wickelraum
werden. Bei Autopausen kann das Wickeln manchmal lästig werden. Ich weiß, ein Sch...-Thema. Aber auch da wird jeder seine eigenen Erfahrungen machen.
Wie geht es anderen auf Reisen? Gibt es noch ultimative Tipps, was wir machen sollten oder wo es mit
Kindern besonders toll ist?
Ich freue mich auf Kommentare und grüße alle, die bis hier gelesen haben.
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