Es gibt diverse Tage, an denen man an sinnvolle, wichtige Menschen oder Dinge denken soll, die an den
anderen 364 Tagen des Jahres leider oftmals vernachlässigt werden. Eine schöne Ausrede, solche Tage wie Muttertag oder Valentinstag, zu vergessen, ist: "Das ist doch eine Idee der
Blumenläden. Da mache ich nicht mit." Das kann klappen, kann aber auch in die Hose gehen.
Und es gibt eine Reihe von unbekannteren Tagen. Bei meiner Recherche für diesen Text habe ich entdeckt,
dass am 3. März gleich drei mehr oder weniger wichtige Tage begangen wurden:
Welttag der freilebenden Tiere und Pflanzen
Mädchentag
Internationaler Tag für die Rechte von Sexarbeitern
Liebe Genderfreundinnen und -freunde und Kämpferinnen und Kämpfer für das horizontale, vertikale und
diagonale Gewerbe: Den Tag habe ich original so im Internet gefunden. Er (der Tag) oder sie (die weltweit wichtige Veranstaltung) könnte dort auch Internationaler Tag für die Rechte von
Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern heißen – ist aber nicht so. Kann ich auch nichts dafür...
Eine sehr merkwürdige Mischung zu der mir nichts einfällt. Dass das vor ein paar Tagen war, ist mir
allerdings für keines der drei Themen aufgefallen. Euch denn? Und dass gestern Tag der Tiefkühlkost war auch nicht... Ging es da um die Rechte von Tiefkühlkost? Eine Tiefkühlquote für
Spinat in Führungspositionen? Ist das ein relevantes Thema? Der Frauentag ist es auf jeden Fall.
Egal. Das Thema Gleichberechtigung sollte nicht nur heute am Weltfrauentag diskutiert werden. Es gibt
viele Posts, Kommentare und Texte dazu. Was mich bei aller kontroversen Diskussion jedoch nachdenklich macht: Mein Blog richtet sich an Väter - also Männer - die ihre Rolle ernst nehmen
und vielleicht etwas fortschrittlicher zum Thema "Rollenverständnis in der Familie" als der Durchschnitt sind. Nachdem ich das hier seit November betreibe und hier und da ein wenig bei
Facebook nachgeholfen habe, lesen inzwischen bis zu 1.000 Menschen das, was ich hier verzapfe. Komisch dabei: 90% davon sind Frauen. Bitte nicht falsch verstehen: Jede einzelne Leserin
freut mich. Aber jeder männliche Leser auch - denn für die mache ich das ja. Dabei lesen auch Männer generell Blogs. Daran kann es also nicht liegen.
Gibt es einen Lerneffekt für mich? Ich weiß ja nicht. Lesen das hier 900 Frauen/Mütter, weil sich deren
Männer gerade um die Kinder kümmern und sie nur deshalb Zeit dafür haben? Wohl kaum. Und wenn doch, bitte ich um Zustimmung in den Kommentaren. Ist es den anderen schiebenden Vätern
peinlich, einer zu sein? Da das hier ja anonym gelesen werden kann, sollte das auch kein Grund sein.
Ich lerne gerade in einem Seminar, dass "Sex sells" - aber soll ich jetzt leicht bekleidete Frauen
zeigen, um mehr männliche Leser zu haben? Das mache ich schon mal gar nicht am Weltfrauentag und auch sonst nicht. Also bleibt es schwierig.
Was ich aber allen Frauen/Müttern, die ich hier ja ganz gut erreiche, gerne mal sagen möchte: Es gibt
Väter, die sich als Vater gerne um ihre Kinder kümmern und die vielleicht nicht alles so machen, wie die dazu gehörigen Mütter es machen würden. Aber die Kinder überleben es und wir tun
es eben gern. Lasst uns doch. Wir möchten nicht für Normalitäten, die bisher eher die Mütter gemacht haben, gefeiert werden. Aber eben auch nicht für vermeintlich Unwichtiges kritisiert
werden. Wir lassen Euch ja auch, obwohl wir nicht immer verstehen, warum etwas nun genau so geschehen muss und warum etwas total dramatisch ist, was wir vielleicht eher unwichtig
finden.
Zum Rollenverhalten von Mann und Frau gehört auch, dass keine der beiden Seiten die objektiv richtige
Meinung zu allem gepachtet hat – ich wiederhole: keine der beiden Seiten...
Vielleicht tut uns allen – Vätern wie Müttern – ein wenig mehr Gelassenheit gut. Und wenn alle etwas
gelassener sind, nützt das auch unseren Lütten. Mein Gott, jetzt schreibe ich fast pathetisch. Aber das musste auch mal raus.
Passt alles irgendwie eher zum Männertag als zum Frauentag. Es sind aber auch beide Tage eher
verzichtbar. Denn so ein einzelner Tag bringt doch nichts, wenn sich in den Köpfen aller Menschen nicht mal dauerhaft etwas ändert.
Und noch ein Kommentar zu dem Bild: Heute, am 8. März, sind wir bei 80 Bier oder 80 Porsche. Wer den Text
„Es gibt kein Energieproblem mehr“ gelesen hat, weiß, was gemeint ist.
Ich freue mich wie immer über Kommentare und grüße alle Frauen und Männer!
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