Weihnachten im Herbst?

 

Um es schon mal kurz klar zu machen: Es geht in diesem Text nicht um Corona, Impfpflicht,
Klimawandel und Bundestagswahl. Es ist in den letzten Monaten viel passiert, auch ohne diese Sachen. Wer sich über sowas aufregen möchte, ist hier falsch. Tschüß! Alle anderen dürfen hier gerne weiterlesen und kommentieren.

„Schiebende Väter“ gibt es jetzt schon vier Jahre. Inzwischen ist Jamiro-Kai in der Grundschule, Jonathan in der fünften Klasse. Das Schieben von Kinderwagen oder Buggies ist also schon länger Geschichte. Dennoch beschäftigen mich noch immer die Themen, die mich seit über zehn Jahren begleiten: Warum werden Männer als Väter oft belächelt und nicht ernst genommen? Ist das klassische Rollenbild von Mann und Frau nur in den Köpfen der Männer fest einzementiert? Nein. Warum hinkt Deutschland auch beim Thema „Familienfreundlichkeit“ hinterher? Fragen, die mir bisher keiner beantworten konnte. Macht aber auch nichts. Wir sind froh, wie es ist. Wir haben ein leibliches Kind und ein Pflegekind und erleben Dinge, die Millionen andere mit zwei Kindern auch erleben. Und was mich bewegt, kann ich beim Schreiben verarbeiten. Wenn das noch jemand liest – so wie jetzt anscheinend – um so besser.

Bewegt hat mich die letzten Monate das Thema „Betreuung“ – Babysitter ist für sechs- und zehnjährige Kinder vielleicht das falsche Wort. In den letzten Jahren hatten wir eine tolle Babysitterin (da sie Jonathan im Alter von 10 Monaten kennengelernt hat, verwende ich das Wort. Also Jonathan war so jung, sie war schon Studentin.) Während Ihres Studiums gehörte sie zu unserer Familie. Sie kommt aus Niedersachsen und wir waren vielleicht manchmal so etwas wie ihre Ersatzfamilie. Da sie nach dem Studium noch promoviert hat und inzwischen einer Vollzeitarbeit nachgeht, mussten wir uns nach einem Ersatz umsehen. Lästige Notiz am Rande: Wir melden Babysitterinnen immer bei der Minijob-Zentrale an. Das ist legal, gibt einem Versicherungsschutz und kostet fast nichts, da man alles von der Steuer absetzen kann. (Fragen dazu gerne per PN an mich).

Nach langer Suche, einem Fehlschuss und einem erfolgreichen Casting hatten wir letzten Sommer endlich Ersatz. Aber: Nach einer Frau Doktor hatten wir nun eine Profisportlerin. Dass sie gerne und gut Sport macht, fanden wir erst toll – eigentlich finden wir es immer noch toll. Im Frühjahr hat sie sich für Olympia qualifiziert und war vor, während und nach den Olympischen Spielen in Tokio zwar stets präsent. Doch für uns nur in diversen Medien, facebook und so. Jedoch weniger, um bei uns präsent zu sein und auf die Jungs aufzupassen. Ergebnis: Ein sehr guter sechster Platz für sie bei Olympia. Und ein Sommer ohne Ausgehen und mal zu zweit sein für meine Frau und mich. Nächstes Jahr feiert Kiel-Schilksee „50 Jahre olympische Segelwettbewerbe von 1972“. Damals war ich sechs. Ich hatte nie eine Babysitterin, weder promoviert, noch sportlich. Hat es mir geschadet? Die einen sagen so, die anderen so…

Wie auch immer: Wer ist jetzt geeignet, eine würdige Nachfolge anzutreten? Nach einer Frau Doktor und einer Olypionikin fiel mir da als erste Angela Merkel ein. Sie hat auch promoviert, hat demnächst viel Zeit, hat keine eigenen Kinder oder Enkel – ideal, um als Ersatz-Oma mal auf andere Gedanken zu kommen. Eine echte Win-Win-Situation, dachte ich. Das und die Tatsache, dass Wolfgang Kubicki in „Fahrradweite“ von uns entfernt wohnt (für eventuell doch mal nötige politische Diskussionen), waren Gründe genug, Frau Merkels Büro mal anzuschreiben. Leider habe ich eine Absage bekommen (siehe Foto).

 

Inzwischen habe wir eine neue Dame gefunden, die auch schon zweimal bei uns war. So ganz allmählich kehrt bei diesem Thema wieder etwas Normalität ein.

 

Wir wohnen strandnah und haben die letzten Jahre immer Urlaub an Nord- und Ostsee gemacht. Dieses Jahr wollte Jonathan mal in die Berge. OK, es wurde eine Woche Harz daraus. Menschen aus Bayern werden den Kopf schütteln. Aber verglichen mit Strandurlaub haben die Jungs die Landschaft da als „Berge“ akzeptiert. Es war toller als gedacht. Wir haben jeden Tag etwas unternommen, nicht nur Wandern. Gerade für Kinder gab es deutlich mehr, als erwartet. Mein persönliches Highlight war der Liebesbankweg. Ein Wanderweg, an dem mehrere so genannte Liebesbänke stehen. Jede symbolisiert eine Station in einer Liebesbeziehung, Verlobung, Hochzeit, Hochzeitstage etc. Und an der Stelle, an der eine Mountainbike-Downhillstrecke diesen Wanderweg kreuzt, stand das auf dem Foto gezeigte Warnschild. Angelehnt an die „Verlobungsbank“. Was ist gefährlicher? Vom Mountainbike überrollt zu werden, oder eine Verlobung..?

 

 

Seit September gibt es Weihnachtsgebäck in den Supermärkten, bald fängt die Vorweihnachtszeit an. Dazu jetzt noch Fakten, falls Euch beim nächsten Smalltalk nichts einfällt – immer übers Wetter reden ist ja auch langweilig. War Euch klar, dass die Weihnachtszeit kalendarisch zu 87,5% im Herbst stattfindet, wenn der Winteranfang auf den 21. Dezember fällt? Wenn der Winteranfang auf den 22. Dezember fällt, sind es sogar über 91%. Das war schon immer so und hat nichts mit der Erderwärmung zu tun. Der Winter fängt eben erst kurz vor Heiligabend an. Das erklärt auch, warum es so selten Schnee zu Weihnachten gibt, ist ja fast noch Herbst.

 

Mich beschäftigt sowas. Aber damit bin ich wohl Randgruppe. Was beschäftigt Euch so? Schreibt das gerne in die Kommentare. Oder schreibt auf, über welches Thema ich mal schreiben soll. Ich habe am Anfang des Blogs mal angekündigt, hier auch Rezepte zu verbreiten. Das mache ich bisher gar nicht. Habt Ihr da Wünsche? Könnte ich auch mal machen. Egal. Genießt den vorweihnachtlichen Herbst, danke fürs Lesen und habt Spaß bei allem!

 

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